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Microsoft Word für OS/2

Die Microsoft GmbH lieferte Word Version 1.1 ab Sommer 1991 an Wiederverkäufer und Kunden im deutschsprachigen Raum. Die fehlerbereinigte Version 1.1b war seit 1992 verfügbar.

Installation

Neben den umfangreichen Handbüchern finden sich in der Packung je 4 Disketten im Format für 3,5″- und 5,25″-HD-Laufwerke. Die Systemanforderungen halten sich in Grenzen. Ein OS/2 Version 1.21 mit 2,5 MB Arbeitsspeicher und einem Diskettenlaufwerk werden mindestens empfohlen.

OS/2 Version 1.2 oder höher
OS/2 1.20 Standardversion – CSD 4074 empfohlen
OS/2 1.20 Erweiterte Version  – CSD 4098 empfohlen

Für ein grafisches Installationsprogramm hat es bei Word für OS/2 bedauerlicherweise nicht gereicht. Man darf froh sein, daß dieses immerhin in einem Fenster ausgeführt werden kann.

Start des Installationsprogramms

Egal ob es sich um eine Installation oder eine Aktualisierung handelt, es muß der erste Punkt angewählt werden.

Auswahl der Methode

Sämtliche im System vorhandenen Laufwerksbuchstaben, welche nicht gerade den Diskettenlaufwerken zugeordnet sind, werden für Festplatten gehalten. Dies könnte sich als vorteilhaft herausstellen, falls man das Programm auf einem Netzwerklaufwerk installieren möchte.

Auswahl der Festplatte

Den anscheinend mit Löffeln gefressenen Weisheiten und gut gemeinten Ratschlägen von Microsofts Installationsprogrammen braucht man zum Glück nicht immer zu folgen.

Zu viel ist zu wenig

Auch beim nächsten Schritt sollte man nicht viel auf ominöse Feststellungen geben. Wer etwas ängstlich ist, mag den tatsächlichen Speicherplatz auf der entsprechenden Partition noch vorher von Hand überprüfen.

Eingabe des Installationspfades

Im Anschluß beginnt der eigentliche Vorgang der Übertragung der Dateien.

Kopieren von den Disketten

Einige Disketten später… Zwischendurch wird man noch zur Installation von Text- und Grafikfiltern befragt. Es ist sehr empfehlenswert alle diese zu selektieren.

Grafikfilter

  • CGM Import
  • PCX Import
  • PM Meta
  • HPGL

Umwandlungsprogramme

  • Ashton-Tate MultiMate
  • IBM RFT-DCA
  • Microsoft Windows Write (WRI)
  • Microsoft Word (DOC) – PCWord für DOS
  • Microsoft Word Mac (DOC)
  • Microsoft Works Textverarbeitung (WWP)
  • Rich Text Format (RTF)
  • WordPerfect 4.x (WP)
  • WordPerfect 5 (WP5)
  • WordStar (WS)

Falls noch keine passende Programmgruppe existiert, spricht nichts dagegen eine solche vom Installationsprogramm anlegen zu lassen.

Titel für die Gruppe

Selbstverständlich kann auch der Titel für das Programm frei gewählt werden

Titel für das Programm

Und endlich fertig – so einfach ist das.

Abschluß der Installation

Erster Programmstart

Da keinerlei Änderungen an der Konfigurationsdatei notwendig sind, kann Word sofort im Anschluß gestartet werden und erwartet freundlich den neuen Benutzer.

Kurze Nachfrage

Die Oberfläche gleicht Word für Windows. Ärgerlich beim Einsatz unter neueren OS/2-Version sind die Darstellung der Statuszeile und massive Störungen der Texteingabe besonders bei höheren Bildschirmauflösungen.

Hauptfenster

Neben der im Programmverzeichnis befindlichen INFO.DOC, gibt es noch weitere Dokumente mit teilweise nützlichen Informationen. Eine vollständige Hilfefunktion fehlt nicht. Lediglich das Lernprogramm verweigert heutzutage den Dienst.

Microsoft Hilfe

Wer brav im Anschluß an die Installation die Registrierkarte ausgefüllt und auch versendet hatte, kann mittels der Ersatzdisketten, welche eine aktualisierte Version 1.1b enthalten, schnell Abhilfe schaffen. Um nicht das gesamte Programm ein zweites Mal installieren zu müssen, wird hier eine kleine Abkürzung gewählt.

Die geänderten Dateien in der Version 1.1b sind folgende:

CLIPBRD.EXE
DRUCKER.DOC
INFO.DOC
PMWORD.EXE
PMWORDG.DLL
PMWORDK.DLL
PMWORDU.DLL

Es handelt sich also ausschließlich um Dateien aus dem Programmverzeichnis, welche kurzerhand, nach erfolgter Sicherung der Originale, ersetzt werden.

Zweiter Programmstart

Jetzt handelt es sich um die aktualisierte Version 1.1b aus dem Jahr 1992, wie unschwer zu erkennen ist.

Version 1.1b

Wem noch die unnötig großen Symbolleisten stören, kann auch diese schnell im Menü Ansicht per Abwahl beseitigen.

Im Einsatz

Man erhält ein vollständiges Textverarbeitungsprogramm, welches sich zwar nicht auf dem neuesten Stand befindet, jedoch blitzschnell startet und ohne großen Aufwand bedienbar ist. Zum Datenaustausch sollte man RTF-Dateien verwenden, da die wenigsten Programme heute noch das Dateiformat von Word für OS/2 korrekt einlesen können.

Völlig problemlos darstellbar sind Dokumente, die mit Word für Windows Version 1.x oder Word für DOS erzeugt wurden. Auch die Formate von Windows Write, Works oder dem Word für Macintosh können mühelos gelesen und geschrieben werden. Darüber hinaus sind Filter für Dateien aus den damals populären Textverarbeitungsprogrammen MultiMate, WordStar und WordPerfect nutzbar.

Der ANSI-Zeichensatz wird für die interne Darstellung verwendet. Reine Textdateien können aber auch in anderen Kodierungen gespeichert werden.

Die fortgeschrittenen Themen der Makroprogrammierung und das Zusammenspiel mit Excel soll an dieser Stelle nicht betrachtet werden.

Weiterführende Literatur

Word für Windows und OS/2 – Technisches Referenzhandbuch
Markt-und-Technik 1991, ISBN 3-87791-157-9

Active Life / TimeStar

Schon relativ früh im Mai 1989 stellte das kalifornische Unternehmen TimeStar Systems sein Terminverwaltungsprogramm TimeStar 2.0 für den OS/2-Präsentations-Manager vor. Die Oberfläche des zuvor veröffentlichten TimeStar für Windows ist identisch. Wenn es um frühe PM-Anwendungen in diesem Bereich geht, wird oft Borland Sidekick erwähnt – Polaris Packrat ist dagegen weniger bekannt.

Noch bevor die Firma von der 1Soft Corporation übernommen wurde, benannte man dieses Produkt im Oktober 1989 in Active Life um.

Active Life

Active Life

Die Bildschirmaufnahmen stammen von der Version 1.0, welche mindestens OS/2 Version 1.1 erfordert.

Active Life Schedules

Active Life Schedules

Die folgende Version 1.5 vom Dezember 1990 benötigte bereits OS/2 1.2.

Versionen

04.1986 – TimeStar 1.0 (DOS)
03.1989 – TimeStar 2.0 (Windows)
05.1989 – TimeStar 2.0
06.1989 – TimeStar 2.1 beta
30.07.1989 – TimeStar 2.1
01.10.1989 – Active Life 1.0 (DOS, Windows, OS/2 PM)
27.12.1990 – Active Life 1.5 (DOS, Windows, OS/2 PM)

Die netzwerkfähige Variante war unter dem Namen 1Team erhältlich.

Leider sind diese frühen OS/2-Programme nicht mehr unter späteren OS/2-Versionen ausführbar. Die Daten lassen sich jedoch ebenfalls in der Windows-Version von Active Life (unter Win-OS/2) nutzen oder in dem Nachfolgeprodukt Above & Beyond, welches auch noch heute erhältlich ist.

Übersicht der 16-bit Windows-Versionen

07.04.1992 – Above & Beyond 1.0
10.11.1992 – Above & Beyond 2.0
19.01.1993 – Above & Beyond 2.1
1993 – Above & Beyond 3.0
1994 – Above & Beyond 3.1
06.09.1996 – Above & Beyond 4.0 (60-Tage-Testversion für Windows)

1Soft Above & Beyond 4.0 unter Win-OS/2

1Soft Above & Beyond 4.0 unter Win-OS/2

Verweise

www.1soft.com – offizielle Seite der Firma 1Soft Corporation

Informix Wingz

Die Tabellenkalkulation Wingz wurde ursprünglich für den Apple Macintosh entwickelt. Ende 1990 erschien eine Version für IBM PC. Im Lieferumfang befinden sich die Disketten für OS/2 und Windows 3.0.

Installation

Das Installationsprogramm ist eine Anwendung für den Präsentations-Manager. Man nimmt die notwendigen Anpassungen vor und wird anschließend zum Wechseln der Disketten aufgefordert. Ein Symbol wird in der entsprechenden Gruppe erstellt.

Wingz Installation

Wingz Installation

Hier wurde eine deutsche OS/2 Version 1.21 als Grundlage verwendet, unter späteren Betriebssystemversionen sollte es ähnlich aussehen.

Wingz Oberfläche

Wingz Oberfläche

Auffällig im Vergleich zu anderen Tabellenkalkulationen ist die linke Leiste mit Symbolen zur Bearbeitung von Grafiken, sowie das zweizeilige Bearbeitungsfeld oben.

Eigenschaften

  • Blattraster 32.768 x 32.768 Zellen (1.073.741.824)
  • Unterstützung zahlreicher Diagrammtypen
  • HyperScript Programmiersprache
  • HyperSheet
  • Integriertes Hilfesystem
  • Automatisches Speichern im Intervall
  • Beispiele und Führung (TestFlight)
Test Flight

Test Flight

Datenaustausch

Tabellenblätter können im eigenen Format (Dateiendung *.WGZ) abgespeichert werden, oder als:

  • Data Interchange Format – DIF
  • Lotus 1-2-3 1.0A – *.WKS
  • Lotus 1-2-3 2.0 – *.WK1
  • Multiplan SYLK (Microsoft Symbolic Link) – *.SLK
  • Text

Literatur

Klaus Ebner: WingZ zur Einführung und zum Nachschlagen
Markt-und-Technik 1991, ISBN 3-87791-137-4

Michael Osswald: WingZ für Windows
BHV 1992, ISBN 3-89360-082-5